Morning Translation | 25 July 2023 | Rainer Maria Rilke, Sonnet to Orpheus II-XIV

Field outside Hildrizhausen, June 2007. Rilke sure loves his dingies.

See the flowers, true to the earth, to which

we lend our destinies from the ends of the same —

but who knows! If they rue their wilting

it’s up to us to be their regret.

 

Everything wants to drift. But we go on, like burdeners

saddling ourselves with it all, in love with weight —

O what tedious teachers we are for this world,

its things, happy in their eternal childhood.

 

If they’d but take you into inmost sleep to sleep

deeply with all of them — o how lightly you would wake

out of that shared depth, othered in another day.

 

Or maybe you’d stay, and they’d bloom and praise

you, the convert, who now resembles them —

our quiet siblings in the wind in the fields.

 

+

 

Siehe die Blumen, diese dem Irdischen treuen,

denen wir Schicksal vom Rande des Schicksals leihn, —

aber wer weiss es! Wenn sie ihr Welken bereuen,

ist es an uns, ihre Reue zu sein.

 

Alles will schweben. Da gehn wir umher wie Beschwerer,

legen auf alles uns selbst, vom Gewichte entzückt;

o was sind wir den Dingen für zehrende Lehrer,

weil ihnen ewige Kindheit glückt.

 

Nähme sie einer ins innige Schlafen und schliefe

tief mit den Dingen -: o wie käme er leicht,

anders zum anderen Tag, aus der gemeinsamen Tiefe.

 

Oder er bliebe vielleicht; und sie blühten und priesen

ihn, den Bekehrten, der nun den Ihrigen gleicht,

allen den stillen Geschwistern im Winde der Wiesen.